The Grand Chessboard - USA vs. Russland. Nuland, die Thinktanks und Biden

Erinnert sich noch jemand an Victoria "F**k the EU" Nuland? Vermutlich eher nicht, aber sie war nie weg, sondern wirkte nach Trumps Wahlsieg im Hintergrund und nun wittert sie angesichts der schlechten Umfragewerte für Trumps Wiederwahl Morgenluft, in Bidens Crew wieder am ganz großen Rad der Weltpolitik mitdrehen zu dürfen, wie sie schon einmal tat.

Dabei ist es der Nuland gleichgültig, ob sie unter einem republikanischen oder einem demokratischen Präsidenten am Rad drehen darf. Unter Clinton war sie von 1993 bis 1996 die Stabschefin des stellvertretenden Außenministers Strobe Talbott, von 2003 bis 2005 arbeitete sie zu Hochzeiten des Irakkriegs als sicherheitspolitische Beraterin von Dick Cheney. Von Juni 2005 bis Mai 2008 war sie Repräsentantin der USA bei der NATO. Von Mai 2011 bis Februar 2013 war sie unter Obama Sprecherin des US-Außenministeriums und von September 2013 bis Januar 2017 war sie als Assistant Secretary of State für Europa und Eurasien zuständig. Ein Grund dafür mag in dieser Festellung von Frank Zappa zu finden sein: "The Democrats stand for nothing except 'I wish I was a Republican' and the Republicans stand for raw, unbridled evil and greed and ignorance smothered in balloons and ribbons. So that's really not much of a choice and it's nauseating to watch Democrats make speeches because they all wish they were Republicans." [1 Quellen]
Nulands Gatte Robert Kagan ist ein nicht minder illustrer Strippenzieher im Kartell der Globalisten. Er arbeitete von 1984 bis 1988 im US-Außenministerium und war Berater und Redenschreiber für Außenminister George P. Shultz sowie außenpolitischer Berater von John McCain und Mitt Romney. Kagan war Mitglied im Council on Foreign Relations (CFR) und Mitbegründer des Thinktanks Project for the New American Century (PNAC). Derzeit ist er Mitglied des Aufsichtsrates der Foreign Policy Initiative sowie Seniorpartner der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace, dort leitet er das U.S. Leadership Project. Er gilt nach Francis Fukuyama und Samuel P. Huntington als "drittberühmtesten Großdeuter der Weltpolitik". [2 Quellen, Hinweise]

Das Problem ist, dass Figuren wie Kagan und Nuland nicht nur Politik deuten, das tun mehr oder weniger sachkundig viele, sondern dass sie Politik machen. Nuland und Kagan werden dem Neokonservatismus zugerechnet, was aber - wie auch Nulands Karriere zeigt - völlig nebensächlich ist. Es spielt für die Welt und das Agieren der USA in derselben absolut keine Rolle, ob die neokonservativ oder liberalistisch sind, ob sie den Republikanern oder den Demokraten angehören. Die Unterschiede mögen in den USA und im Nachgang in der westlichen Welt resp. in den Vasallenstaaten allenfalls bei der Durchsetzung hedonistischer Partialinteressen diverser Gruppen von Bedeutung sein. Was natürlich auch zu Verwerfungen in der Welt führen kann, wie die Position der Visegrad-Staaten zu den liberalistisch-globalistischen Versuchen zur Erziehung der Menschheit und die daraus resultierenden Konflikte in der EU zeigen. Die außenpolitischen Leitlinien der USA auf dem Grand Chessboard (Brzeziński) hingegen sind immer dieselben, und das seit mindestens einem Jahrhundert. Zum Wirken der Thinktanks wie CFR, RAND und andere im Kontext einer offensichtlich angestrebten Neuen Weltordnung unter US-amerikanischer Vorherrschaft - was Zbigniew Brzeziński als "American Primacy" beschrieb und worunter nicht der Blödsinn zu verstehen ist, den QAnon-Fans und andere Verschwörungsvermuter ventilieren -, hat Olaf Francke einen aufschlussreichen Text geschrieben, er ist hier zu finden: Die neue Ordnung - es beginnt.

United States of Aggressors - die USA und ihre Kriege im 20./21. Jahrhundert [3 Anmerkung]

Präsidenten der USA und ihre Kriege

Dass diese Thinktanks eine Art ideelle und personelle Durchlauferhitzer der US-amerikanischen Politik sind, sollte hinlänglich bekannt sein. Weniger bekannt - oder auch, wie in Nulands Fall, in Vergessenheit geraten - ist das Wirken der diese Thinktanks frequentierenden Personen auf der weltpolitischen Bühne. Anfang Februar 2014 wurde ein Telefongespräch Nulands mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey R. Pyatt publik, in welchen die beiden die seinerzeitige Krise in der Ukraine diskutierten und ventilierten, welche Politiker der Opposition der nächsten Regierung in Kiew angehören sollten und wie das durch konkrete Einflussnahme im Sinne US-amerikanischer Interessen gesteuert werden könnte. Nuland favorisiere Arsenij Jazenjuk, dem sie sogar das Ministerpräsidentenamt zutraut und Pyatt erklärte, er wäre froh, dass Nuland Jazenjuk zu einer Antwort gedrängt hätte. Jazenjuk wurde tatsächlich Premierminister der Ukraine. Um die Neubesetzung der Regierung voranzutreiben und die Rolle der UN zu aktivieren, hätte sie, so Nuland, den stellvertretenden UN-Generalsekretär für politische Angelegenheiten Jeffrey Feltman gebeten, dass der UN-Gesandte für den Mittleren Osten Robert Serry, intervenieren möge: "Ich denke das wäre sehr gut, um zu helfen, die Sache festzumachen und auch, dass die UN dabei helfen, sie festzumachen, und Du weißt schon... Scheiß auf die EU." (Fuck the EU). [4 Quelle]

Nun ist sie also wieder da, die feine Frau Nuland. Es gibt vielleicht etwas zu holen, wenn Biden seinen Demenzwahlkampf gewinnt. [5 Hinweis] (Selten war schon lange vor seiner Wahl so deutlich, dass ein möglicher US-Präsident - so er es denn wird - eine Marionette des Finanzkapitals und des militärisch- industriellen Komplexes ist.) Also bringt sie sich ins Gespräch, und zwar dort, wo sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gehört resp. gelesen wird - in Foreign Affairs, dem Zentralorgan des CFR, seit 1922 das "leading forum for serious discussion of American foreign policy and global affairs" (Selbstbeschreibung). [6 Hinweis] Dort veröffentliche sie Ende der ersten Juliwoche für das Heft Juli/August 2020 einen Artikel mit dem Titel "Pinning Down Putin. How a Confident America Should Deal With Russia". Der Text ist einerseits als selbstverfasstes Empfehlungsschreiben für ihre Person hinsichtlich eine Postens in der eventuellen Administration Biden zu verstehen und andererseits als eine Art außenpolitische, auf Russland bezogene Handreichung für einen möglichen Präsidenten Biden. Vermutlich ist er deshalb - in Hinsicht auf Bidens kognitive Fähigkeiten - in einfacher, bildhafter Sprache verfasst, was bei Foreign Affairs eher weniger üblich ist. [7 Quelle]
Der Text beginnt mit einem Lamento über das Versagen der US-Außenpolitik, womit - ohne seinen Namen zu erwähnen - offensichtlich die der Administration Trump gemeint ist.

»Washington and its allies have forgotten the statecraft that won the Cold War and continued to yield results for many years after. That strategy required consistent U.S. leadership at the presidential level, unity with democratic allies and partners, and a shared resolve to deter and roll back dangerous behavior by the Kremlin. It also included incentives for Moscow to cooperate and, at times, direct appeals to the Russian people about the benefits of a better relationship. Yet that approach has fallen into disuse, even as Russia’s threat to the liberal world has grown.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [8 Übersetzung]

Soweit der Stand der Dinge nach Nuland - die USA und ihre Verbündeten haben die "Staatskunst" vergessen, mit der sie den Kalten Krieg gewonnen haben. Nuland setzt quasi axiomatisch für ihre weitere Argumentation implizit voraus, dass das Verhältnis zwischen den USA und der NATO einerseits und der Russländischen Föderation [9 Anmerkung] andererseits ein Neuer Kalter Krieg ist - was von allen westlichen Regierungen bestritten und kleingeredet wird. Auf dieser Grundlage zieht sich durch den ganzen Text der Nuland die Sichtweise des Kalten Kriegers mit denselben Argumenten, wie sie seit der Truman-Doktrin bekannt sind. Nur das "Reich des Bösen" verkneift sich die Nuland, das ist nicht mehr opportun - oder noch nicht wieder.
Darüber hinaus ist das eine Feststellung, die in doppelter Hinsicht einfach nur dumm und von oben erwähnter Geschichtsbewusstlosigkeit geprägt ist. Erstens standen etliche der heutigen Verbündeten der USA insbesondere in der NATO - Polen, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei, Albanien, Slowenien Kroatien, Montenegro (die letzten drei als Teile der Bundesrepublik Jugoslawien) - auf der anderen Seite der Front des Kalten Krieges und gehören mithin zu denen, gegen die man gewonnen haben will. Zweitens ist in Sachen Weltpolitik selten Zutreffenderes gesagt worden als das, was John le Carré zum Ende des Kalten Krieges feststellte: "Perhaps we didn't win the Cold War anyway. Perhaps they just lost. Or perhaps, without the bonds of ideological conflict to restrain us any more, our troubles are just beginning." Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen und wird im nächsten Absatz wichtig.

»The first order of business, however, must be to mount a more unified and robust defense of U.S. and allied security interests wherever Moscow challenges them. From that position of strength, Washington and its allies can offer Moscow cooperation when it is possible. They should also resist Putin’s attempts to cut off his population from the outside world and speak directly to the Russian people about the benefits of working together and the price they have paid for Putin’s hard turn away from liberalism. [...] Washington and its allies could also offer Russians stronger inducements to break out of Putin’s information stranglehold.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [10 Übersetzung]

Welcher turn away Putins von welchem liberalism? Putin war niemals liberalistisch und er war niemals dem Liberalismus auch nur annähernd zugetan. Es ist bezeichnend, dass die Nuland den Begriff liberalism, also Liberalismus, statt des Begriffs liberality, also Liberalität, verwendet. Das beweist, dass sie als Ideologin und nicht als pragmatische Politikerin argumentiert - wenn es dieses Beweises noch bedurft hätte. Es ist im Grunde ganz einfach - Ideologien sind pervertierte Ideale. Liberalismus pervertiert liberale Ideale, Sozialismus soziale, Kommunismus kommune (gemeinsam), Nationalsozialismus nationale und soziale, Konservatismus konservative und so weiter. Das gilt für fast alle politischen Felder und deren Ideale, gelegentlich in der Philosophie und hin und wieder auch in der Kunst, sofern sie mit politischen Konzepten verbunden ist (Futurismus, Symbolismus, sozialistischer Realismus). Wenn die Nuland also von Liberalismus spricht, redet sie nicht liberaler Geisteshaltung und daraus resultierenden Handlungen das Wort, sondern einer Ideologie, die mittlerweile so ziemlich das Gegenteil von Liberalität ist.

Das Problem an der historischen Blindheit und dem Unverständnis für Putins politisches Credo ist, dass Politiker wie Nuland aus diesem politisch-kognitiven Vakuum heraus im besten Fall mit Ratlosigkeit, in der Regel aber mit Ignoranz reagieren. Sie verstehen nicht, dass Putin russischer Patriot in der Tradition des Russischen Reiches ist. "Der Putinversteher hat Patriot und Reich gesagt!" Ja, und das meine ich auch so, es wird nur im Westen (fast) nie verstanden. Stattdessen behilft man sich - aus Ratlosigkeit und/oder Ignoranz - zur Beschreibung von Putins Politik mit Ersatzbegriffen wie "autokratisch" oder "autoritär", es gibt sogar Kommentatoren in den Leit- und Qualitätsmedien, die Putin als Diktator bezeichnen. Was neben einer notorischen Geschichtsbewusslosigkeit daran liegt, dass all diese Politiker und Journalisten Putin für einen Nationalisten halten. Das ist er aber keineswegs, er ist ein russischer Patriot, was aber für all diese kognitiven Minderleister deckungsgleich mit Nationalist ist. Denselben, nun ja, Denkfehler begehen auch all die Knalltüten, die mit Russlandflaggen auf Pegida-, Hoffmann- und ähnlich gelagerten Aufläufen herumlungern. Sie kapieren einfach nicht, dass weder Russland im Allgemeinen noch Putin im Besonderen ihre Bekenntnisse wollen oder brauchen, zumal es eh nur Projektionen sind. Nachfolgend der Link zu einem Text, in welchen ich in diesem Kontext wichtige Aspekte der Geschichte des Russischen Reiches erörtere.

Aber was sind die "Vorteile der Zusammenarbeit", was ist der Preis, den die Russen für Putins angebliche Abkehr vom Liberalismus zahlen müssen? Meint die Nuland das Privileg, nach zwei oder drei Tagesjobs im Auto schlafen zu dürfen? Marodierende Banden in den Städten, die Mordserie in New York? Verelendete, verfallende Vorstädte, Crystal-Meth-Wracks auf den Straßen, Trailerparks, plündernde und brandschatzende "Bürgerrechtler", Denkmalsstürmer? Sind es bis an die Zähne bewaffnete Milizen, KKK-Aufmärsche, die 101 (registrierten) Schusswaffen pro 100 Einwohner?

Liberalismus made in USA

Nein, das wird die Nuland nicht gemeint haben, sondern sicher das, was Zbigniew Brzeziński vor fast 25 Jahren auf die ihm eigene Art und Weise formulierte. Brzeziński war nicht irgendwer, er war außenpolitischer Berater verschiedener US-Präsidenten und ein aggressiver Imperialist wie kaum ein Zweiter nach 1945, das hier aufzulisten sprengte den Rahmen

»Der massive, aber nicht greifbare Einfluss, den die USA durch die Beherrschung der weltweiten Kommunikationssysteme, der Unterhaltungsindustrie und der Massenkultur sowie durch die durchaus spürbare Schlagkraft seiner technologischen Überlegenheit und seiner weltweiten Militärpräsenz ausüben, verstärkt dieses Vorgehen noch. Die kulturelle Komponente der Weltmacht USA ist bisweilen unterschätzt worden; doch was immer man von ihren ästhetischen Qualitäten halten mag, Amerikas Massenkultur besitzt, besonders für die Jugendlichen in aller Welt, eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Ihre Attraktion mag von dem hedonistischen Lebensstil herrühren, den sie entwirft; ihr weltweit großer Anklang ist jedenfalls unbestritten. Amerikanische Fernsehprogramme und Filme decken etwa drei Viertel des Weltmarktes ab. Die amerikanische Pop-Musik ist ein ebenso beherrschendes Phänomen, während Amerikas Marotten, Essgewohnheiten, ja sogar seine Mode zunehmend imitiert werden. Die Sprache des Internets ist Englisch, und ein überwältigender Teil des Computer-Schnickschnacks stammt ebenfalls aus den USA und bestimmt somit die Inhalte der globalen Kommunikation nicht unwesentlich.«
Brzeziński, Zbigniew: Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. S. 42 [11 Quelle]

In der Lebenspraxis der USA sieht das offensichtlich etwas prosaischer aus, was nur wenige so eindrucksvoll zu beschrieben, wie George Carlin es tat. Der muss - oder besser musste, er verstarb 2008 - es wissen, er war US-Amerikaner, deshalb zitiere ich ihn aus dem Bühnenprogramm "It's Bad for Ya", das als HBO Special im Juli 2008 aufgezeichnet wurde.

»Wo wären wir ohne unseren sicheren, vertrauten amerikanischen Bullshit? "Land der Freien", "Heimat der Tapferen", "Der amerikanische Traum", "Alle Männer sind gleich", "Gerechtigkeit ist blind", "Die Presse ist frei", "Ihre Stimme zählt", "Geschäft ist ehrlich , "Die Guten gewinnen", "Die Polizei ist auf Ihrer Seite", "Gott beobachtet Sie", "Ihr Lebensstandard wird niemals sinken" und "Alles wird gut": die offizielle nationale Bullshit-Geschichte. Ich nenne es den amerikanischen Okie Doke. Jeder einzelne dieser Begriffe ist auf der einen oder anderen Ebene nachweislich falsch, aber wir glauben ihnen, weil sie es uns seit unserer Kindheit in den Kopf hämmern. Das ist es, was sie mit dieser Art Sachen machen - sie hämmern es den Kindern in den Kopf, weil sie wissen, dass die Kinder viel zu jung sind, um eine intellektuelle Verteidigung gegen eine solche raffinierte Idee aufbringen zu können, und sie wissen, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter alles glauben, was ihre Eltern ihnen sagen.«
Carlin, George: It's Bad for Ya [12 Originaltext, Videolink]

Dumb Americans - Ausschnitt aus der Show "Life Is Worth Losing" von George Carlin
Eine Fortsetzung der Beschreibung der Segnungen des American Way of Live

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Ich versuchte am 19. Juli 2020, das obige Video als Teaser für diesen Text bei Facebook zu posten, woraufhin umgehend das hier passierte (Screenshot). Es gilt wohl mehr denn je, was Noam Chomsky 1988 schrieb:
"The smart way to keep people passive and obedient is to strictly limit the spectrum of acceptable opinion, but allow very lively debate within that spectrum - even encourage the more critical and dissident views. That gives people the sense that there's free thinking going on, while all the time the presuppositions of the system are being reinforced by the limits put on the range of the debate." (Chomsky, Noam: The Common Good. Odonian Press, Berkeley 1988.)
Der Unterschied zu damals ist lediglich, dass die more critical and dissident views heute die der Antifa, der Grünen Jugend und der Neubauers und Thunbergs sind, die praktisch in den nunmehr liberalistischen Diskurs, wenn man das als solchen bezeichnen kann, integriert resp. assimiliert sind. Die meisten der Protagonisten dieser critics und dissident wissen es nur nicht (oder wollen es nicht wahrhaben). Sie sind aber in der Neuen Ordnung schon fest verplant: "The Great Reset", oder auf Deutsch "Der Grosse Neustart", wird das Thema eines einzigartigen Zwillingsgipfels im Januar 2021 sein, der vom Weltwirtschaftsforum einberufen wird. "Der Grosse Neustart" ist eine Verpflichtung, gemeinsam und dringend die Grundlagen unseres Wirtschafts- und Sozialsystems für eine gerechtere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft zu schaffen." [13 Quelle]

»Both Democratic and Republican presidents worked closely with U.S. allies to prevent Putin from reestablishing a Russian sphere of influence in eastern Europe and from vetoing the security arrangements of his neighbors. Here, a chasm soon opened between liberal democracies and the still very Soviet man leading Russia, especially on the subject of NATO enlargement. No matter how hard Washington and its allies tried to persuade Moscow that NATO was a purely defensive alliance that posed no threat to Russia, it continued to serve Putin’s agenda to see Europe in zero-sum terms.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [14 Übersetzung]

Im Jahr 2019 steckten die USA 732 Milliarden US-Dollar in die Rüstung, was 38 Prozent der weltweiten Rustüngsaugaben sind, die 29 NATO-Staaten inklusive der USA gaben im selben Jahr 2019 rund 1035 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus, das sind 54 Prozent der weltweiten Rüstungsaugaben. Russland gab im Jahr 2019 65,1 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus. [15 Quellen] Anders ausgedrückt - die US-Bürger gaben 2019 pro Kopf 2231,70 US-Dollar für Rüstung aus, die Bürger der Russischen Föderation 443,23 US-Dollar, also ein Fünftel dessen, was den US-Bürgern abgeknöpft wurde. Selbst wenn man davon ausgeht, dass das US-Militär zwar keine 30.000 Dollar für einen Toilettensitz zahlt [16 Hinweis], die Anschaffungspreise für gleichwertige Technik aber höher sind, ist der Unterschied in den Ausgaben drastisch.

United States of Aggressors United States of Aggressors
»In 2019, Russia’s GDP growth was an anemic 1.3 percent. This year, the coronavirus pandemic and the free fall in oil prices could result in a significant economic contraction. [...] Russia’s roads, rails, schools, and hospitals are crumbling. Its citizens have grown restive as promised infrastructure spending never appears, and their taxes and the retirement age are going up. [...] Russia’s health system and the country’s economic recovery from the coronavirus. Russians may prove less patient this time around if the pandemic hits their country hard and the oligarchs get bailouts while average Ivans get empty promises and overflowing hospitals.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [17 Übersetzung]

Eine Bewohnerin des Landes der in der Luft baumelnden Strom- und Telefonleitungen - kein Fünftel der Leitungen in den USA liegt unter der Erde -, der verrottenden Vorstädte, der Sperrholzhütten, die man dort für Häuser hält, mokiert sich über das Bruttosozialprodukt und die Infrastruktur in Russland? Ist das Dummheit oder Dreistigkeit? Vermutlich beides, wofür es das schöne deutsche Adjektiv "dummdreist" zur näheren Beschreibung dieser Geistesverfassung gibt.
Zu den Fakten - das nominale Bruttoinlandsprodukts der Föderation ist von 4,94 % im Jahr 2018 auf 1,3 % im Jahr 2019 gefallen - das der USA von 5,43 % im Jahr 2018 auf 2,3 % im Jahr 2019. Der Zuwachs des kaufkraftbereinigten BIP legte im Jahr 2018 in der Föderation um 2,26 % zu, in den USA um 2,93 %. Ich finde nicht dass diese Zahlen Grund zur Häme bieten. [18 Quellen] Was die Reallöhne angeht - die schwanken in beiden Ländern, die USA sind als Wirtschaftsmacht Nummer 1 oder 2 - je nachdem, welchen Maßstab man anlegt - eher schlechter als die Föderation auf Platz 10 oder 12. [19 Quellen]

Einer regelmäßigen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup zufolge waren im Juni nur 20 Prozent der US-Amerikaner damit zufrieden, wie die Dinge in ihrem Land laufen. Das ist ein neuer Tiefpunkt, der sich lange vorher andeutete - Januar 2004 war der letzte Monat, in dem die Mehrheit der US-Amerikaner zufrieden mit ihrem Land war. Die Gründe dafür werden beispielsweise in der ZDF-Dokumentation " Armes reiches Amerika - Leben im Schatten des Wohlstands" anschaulich dargelegt - sehenswert für alle, die dem Amerikanischen Traum nachhängen. "It's called the American Dream, 'cause you have to be asleep to believe it." (George Carlin: Life Is Worth Losing, 2005) [20 Quellen]

"Ein Drittel aller Hauptstraßen sind laut einem Gutachten des US-Ingenieurverbandes American Society of Civil Engineers in keinem guten Zustand, 36 aller städtischen Autobahnen gelten als ständig überlastet. Viele öffentliche Schulen sind dringend sanierungsbedürftig, die Stromversorgung ist wegen der oberirdisch liegenden Kabel extrem anfällig. Und: Mehr als ein Viertel der 600.000 Brücken im Land gelten nicht mehr als bedingungslos sicher, 160.000 gelten sogar als einsturzgefährdet." [21 Quellen]

"Amerika war immer Nummer Eins beim Thema Infrastruktur. Wir haben die Golden Gate Bridge gebaut, den Hoover Damm, die Autobahnen zwischen den Staaten in 50 Jahren. Aber wir sind es nicht mehr, wir sind Nummer 16, völlig abgehängt." (Roy La Hood, Obamas Verkehrsminister in dessen erster Amtszeit, 22 Quelle)
Abgesehen von all den - teils Jahrzehnte alten - sozialen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Problem überschlagen sich derzeit die Meldungen, die einen rasanten Verfall der US-Wirtschaft melden:

Die eine oder andere der Meldungen ist im Kontext der Corona-Krise 2020 zu sehen, Tatsache ist aber, dass diese Krise - wie jede andere vorher auch - latente strukturelle Probleme aufbricht und offene teils dramatisch verstärkt. Spätestens seit Marx wissen wir um das Phänomen der zyklischen Krisen des Kapitalismus und wir wissen, dass die Krisen gerne mit Zoll- und Handelskriegen oder gar Waffengängen gelöst werden, zumindest wird es versucht. Unter anderem deshalb halte ich das rhetorische und praktische Zündeln der liberalistischen Globalisten um Biden, die Clintons und Konsorten für extrem gefährlich. Für alle, die anlässlich der Erwähnung des Karl Marx die Stirn runzeln - Hans-Werner Sinn hält Marx' Krisentheorie für seine beste Leistung und für hochaktuell. "Marx’ wahre Leistung liegt in der makroökonomischen Theorie, also in seinen Erkenntnissen über die gesamte Volkswirtschaft. Die wichtigsten Beiträge zur volkswirtschaftlichen Erkenntnis liefern seine Krisentheorien. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Theorie vom tendenziellen Fall der Profitrate zu, die im dritten Band des Kapitals entwickelt wird. [...] Diese Marxsche Krisentheorie ist hochaktuell. Sie wird in ähnlicher Form heute wieder von führenden Volkswirten vertreten, so von Carl Christian von Weizsäcker aus Bonn oder auch von Lawrence Summers, dem ehemaligen Finanzminister der USA." [23 Quelle]

Ach ja, fast hätte ich es vergessen - es gibt in Russland eine Menge Holzhäuser, sogar mitten in Moskau, die sehen dann aber gerne mal so aus oder auch so und wenn es Kirchen sind, dann so.

»For example, it should develop more of its high-tech weapons systems jointly with its allies, establish permanent bases along NATO’s eastern border, and increase the pace and visibility of joint training exercises.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [24 Übersetzung]

Am 18. Juni 2020 wurde auf ZDFinfo die dreiteilige Dokuserie "Inside NATO" gezeigt, deren Erstausstrahlung am 11. September 2019 erfolgte. Im dritten Teil mit dem Titel "Krieg und neue Feinde" war etwas zu sehen, was angeblich nie stattfand und anderenorts de facto nie gezeigt wird - Hans-Dietrich Genschers Statement vom 2. Februar 1990 zur Absprache der 2+4-Verhandlungspartner, die Grenzen der NATO nicht nach Osten auszuweiten, auch nicht in die gerade dahinscheidende DDR. Genscher war von 1974 bis 1992 deutscher Außenminister (Bundesminister des Auswärtigen). Allerdings waren Gorbatschow und Schewardnadse, der letzte Außenminister der UdSSR, so dämlich, den USA und ihren drei NATO-Vasallen am Verhandlungstisch zu vertrauen und ließen sich diese Absprache nicht schriftlich bestätigen. Ich habe die entsprechende Sequenz aus dem Video geschnitten und mit einem Ausschnitt aus der Dokumentaion "Russen und Deutsche: 7 Historische Wendepunkte" zusammengefasst. [25 Quelle]

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Das hinter Nulands eher zaghafter Formulierung stehende Konzept ist sehr alt. Es heißt Intermarium, wobei mit den Meeren die Ostsee und das Mittelmeer gemeint sind, und ist ein geopolitisches Konzept zur Eindämmung des Machtbereichs des Russischen Reiches, es stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, der Zeit der Entstehung der Rzeczpospolita, der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik. Das Konzept war nach dem Zerfall der Rzeczpospolita und der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 obsolet. Wiederbelebt wurde es als Międzymorze in der Zwischenkriegszeit in der Zweiten Polnischen Republik (II. Rzeczpospolita) durch Józef Piłsudski, allerdings erfolglos. Heute sind die in und um RAND, CFR, Open Society und anderenorts versammelten Geostrategen mit dem "Grand Chessboard" (Zbigniew Brzeziński) längst weit über Intermarium heraus. Es geht seit den 1990er Jahren nicht mehr um eine bloße Eindämmung, sondern um die Zerschlagung der Russischen Föderation in möglichst kleine, regionale Einheiten nach dem Muster der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien, wobei die Ukraine und Georgien eine Schlüsselrolle spielen. [26 Hinweise]
Brzeziński hat das in seiner Studie inklusive einer Strategie detailliert dargelegt. Dort findet sich - in meiner Ausgabe auf Seite 38 - in der Darstellung der Ausgangslage diese Zusammenfassung. Auf der erwähnten Karte sind die Ukraine und Georgien schon 1997 als Einflusssphären der USA eingezeichnet und östlich davon kommt dieser große, weiße Fleck bis an den Pazifik, dessen Existenz nach Brzeziński die weltweite Vorherrschaft der USA noch stört.

»Aber keines dieser Reiche beherrschte die Welt. Nicht einmal Großbritannien war eine wirkliche Weltmacht. [...] Im Gegensatz dazu ist der Geltungsbereich der heutigen Weltmacht Amerika einzigartig. Nicht nur beherrschen die Vereinigten Staaten sämtliche Ozeane und Meere, sie verfügen mittlerweile auch über die militärischen Mittel, die Küsten mit Amphibienfahrzeugen unter Kontrolle zu halten, mit denen sie bis ins Innere eines Landes vorstoßen und ihrer Macht politisch Geltung verschaffen können. Amerikanische Armeeverbände stehen in den westlichen und östlichen Randgebieten des eurasischen Kontinents und kontrollieren außerdem den Persischen Golf. Wie die folgende Karte zeigt, ist der gesamte Kontinent [Gemeint ist der eurasische. Anm. Kupfer] von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät, von denen einige allzu gern noch fester an Washington gebunden wären. Die Dynamik der amerikanischen Wirtschaft schafft die notwendige Voraussetzung für die Ausübung globaler Vorherrschaft.«
Brzeziński, Zbigniew: Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. S. 38

Das Międzymorze-Konzept nach Piłsudski sollte aber nicht nur einen Block nach Osten bilden, sondern Deutschland geostrategisch von Russland isolieren, was in Piłsudski Vorstellung wegen der drei Teilungen Polens erforderlich war, um eine vierte Teilung zu verhindern. Das Intermarium-Konzept der US-amerikanischen und NATO-Geostrategen hält das aus anderen Gründen für ebenso erforderlich. Das nachfolgende Video ist ein Auszug aus einem Vortrag von Auszug George Friedman, Gründer und Chairman (CEO) der Thinktanks Stratfor (bis 2015) und Geopolitical Futures, auf einer Veranstaltung des Chicago Council on Global Affairs am 03.02.2015 zum Thema "Europe: Destined for Conflict?" Friedman erläutert mit verblüffender Offenheit die Prioritäten der USA hinsichtlich des Beziehungen zwischen Deutschland und Russland: "For the United States the primarily fear is German technology and German capital, Russian natural resources and Russian manpower as the only combination that has for centuries scared the hell at the United States." (2:45 im Video) [27 Quelle, Hinweise]

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Dass Friedman sich zunächst verhaspelt, werte ich als Freudschen Versprecher, denn ihm ist sicher klar, dass Russland nicht nur über natural resources and manpower, sondern nicht erst seit 2015 in etlichen Sparten über hochentwickelter Technologie - Waffentechnik, Weltraum-, Satelliten- und Nachrichtentechnik, Flugzeug- und Schiffbau, Schwermaschinenbau - und mittlerweile auch über Kapital verfügt und diese Tatsache macht aus Sicht der USA eine etwaige enge wirtschaftliche und politische Kooperation zwischen Deutschland und Russland hinsichtlich der US-Hegemonialinteressen noch gefährlicher. An anderer Stelle wird diese Sichtweise so interpretiert: "America has to do everything in its power to prevent an alliance between Russia and Germany as “combining Russian energy resources and raw materials with German technology would be a threat to US hegemony." [28 Quelle]

»Ukraine is another battlefield for democracy that the United States must not cede to Putin. American and European support for the country have prevented its collapse or complete dismemberment, but the war in the Donbas continues, with Ukrainians dying almost every day.«
Nuland, Victoria: Pinning Down Putin [29 Übersetzung]

Nein, im Donbass sterben Russen! Das Leid der Kinder im Donbass

Die Erfolge des Liberalismus in der Ukraine
Geschichte der Ukraine - Mentopia.net Geschichte der Ukraine - Mentopia.net
Geschichte der Ukraine - Mentopia.net Geschichte der Ukraine - Mentopia.net

Ich weiß natürlich, dass Dankbarkeit keine Kategorie politischer Praxis ist, der Verrat hingegen schon. Der Westen hat vergessen, warum Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR in den Verhandlungen um die Eigenstaatlichkeit der Ukraine die verfassungswidrige De-facto-Übereignung der Krim an die Ukraine am 19. Februar 1954 durch Chruschtschows Alleingang, die ein drastischer Verstoß gegen alle Rechtsregeln der UdSSR war, auf der Liste ungeklärter Angelegenheiten beließ und nicht auf die Tagesordnung setzte, was vielleicht einer der größten Fehler der Jelzin-Administration war. Die Ukraine besaß als vormalige Sowjetrepublik zu dem Zeitpunkt nach deren Auflösung im Dezember 1991 praktisch über Nacht das drittgrößte Atomwaffenarsenal der Welt - und hat Russland und den Westen damit de facto erpresst. Nur durch Verzicht auf die Lösung der Krimfrage war im Ergebnis das Budapester Memorandum vom 5. Dezember 1994 möglich, das die Verbringung der Kernwaffen der früheren Sowjetunion nach Russland festschrieb. [30 Hinweis] Heute erinnert sich natürlich keiner der westlichen Verhandlungspartner mehr daran. Nun wird mit aller Macht forciert, was Brzeziński 1997 so beschrieb.

»Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Russlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit aufbegehrenden Zentralasiaten hineingezogen würde, die den Verlust ihrer erst kürzlich erlangten Eigenstaatlichkeit nicht hinnehmen und von den anderen islamischen Staaten im Süden Unterstützung erhalten würden.«
Brzeziński, Zbigniew: Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. S. 65

Es gibt natürlich auch den USA Stimmen der Vernunft, sie werden nur nicht gehört. Eine dieser Stimmen ist die von John J. Mearsheimer. Deshalb, weil Mearsheimer einer der wenigen Stimmen der Vernunft ist, zitiere ich ihn ausführlicher. Er bringt das Problem exakt auf den Punkt, allerdings sieht er es als Versagen des Westens. Ich denke, es war von vornherein Absicht, so interpretiere ich Brzezińskis geostrategische Erörterungen in seinem Buch. Allerdings glaubte die alte Garde der US-Geostrategen à la Brzeziński und Konsorten, dass Putin unter dem Druck des Westens, insbesondere der der NATO-Erweiterung, einknicken würde. Die jetzige Generation à la Nuland glaubt es noch immer.

»The United States and its European allies share most of the responsibility for the crisis. The taproot of the trouble is NATO enlargement, the central element of a larger strategy to move Ukraine out of Russia’s orbit and integrate it into the West. At the same time, the EU’s expansion eastward and the West’s backing of the pro-democracy movement in Ukraine—beginning with the Orange Revolution in 2004—were critical elements, too. Since the mid 1990s, Russian leaders have adamantly opposed NATO enlargement and in recent years, they have made it clear that they would not stand by while their strategically important neighbor turned into a Western bastion. For Putin, the illegal overthrow of Ukraine’s democratically elected and pro-Russian president—which he rightly labeled a “coup”—was the fnal straw. He responded by taking Crimea, a peninsula he feared would host a NATO naval base.
[...]
The new government in Kiev was pro-Western and anti-Russian to the core, and it contained four high-ranking members who could legitimately be labeled neofascists. Although the full extent of U.S. involvement has not yet come to light, it is clear that Washington backed the coup. Nuland and Republican Senator John McCain participated in antigovernment demonstrations, and Geofrey Pyatt, the U.S. ambassador to Ukraine, proclaimed after Yanukovych’s toppling that it was “a day for the history books.” As a leaked telephone recording revealed, Nuland had advocated regime change and wanted the Ukrainian politician Arseniy Yatsenyuk to become prime minister in the new government, which he did. No wonder Russians of all persuasions think the West played a role in Yanukovych’s ouster.
[...]
Putin’s actions should be easy to comprehend. A huge expanse of fat land that Napoleonic France, imperial Germany, and Nazi Germany all crossed to strike at Russia itself, Ukraine serves as a bufer state of enormous strategic importance to Russia. No Russian leader would tolerate a military alliance that was Moscow’s mortal enemy until recently moving into Ukraine. Nor would any Russian leader stand idly by while the West helped install a government there that was determined to integrate Ukraine into the West. Washington may not like Moscow’s position, but it should understand the logic behind it. This is Geopolitics 101: great powers are always sensitive to potential threats near their home territory. After all, the United States does not tolerate distant great powers deploying military forces anywhere in the Western Hemisphere, much less on its borders. Imagine the outrage in Washington if China built an impressive military alliance and tried to include Canada and Mexico in it.«
Mearsheimer, John J.: Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault [31 Quelle, Übersetzung]

Natürlich steht auch das Finanzkapital in der Wallstreet Gewehr bei Fuß und deren Zentralorgan, das Wall Street Journal, feuert den etwas trantütigen Kandidaten schon mal ein bisschen an, weil bei Biden die kognitive Reaktionszeit immer etwas länger ist und weil Biden mit Russland eine Rechnung offen hat, setzt das WSJ dort auch an - "Warum ist jemand überrascht, dass Putins Russland versuchen würde, Amerika Ärger zu machen? Er macht das seit mindestens 12 Jahren in drei Regierungen. ([...] why anyone is surprised that Mr. Putin’s Russia would try to make trouble for America? He’s been doing it for at least 12 years, across three Administrations [...])" -, um dann schnrstracks zum Thema zu kommen - Rache!

»It is going to be something to behold, on Jan. 21, 2021, when President Biden takes revenge on Russia for paying the Taliban to kill Americans in Afghanistan. He’ll task the CIA with killing the Russian agents behind the bounties, send lethal aid to Ukraine to defend itself against Russian aggression, work with allies to oust Russia and Cuba from Venezuela, withdraw from the arms deals Russia is violating, and ratchet up sanctions against the Nord Stream 2 gas pipeline to Germany.«
Editorial Board: Putin, Trump and Biden. Would Joe really be tougher against Russia? He was't in the past. [32 Quelle, Übersetzung]

Dass Bidens Rachegelüste andere Gründe haben und eher narzistischer und pekuniärer Natur sind, ist egal - Hauptsache, es knallt! Wer es genau wissen will, höre sich Bidens Ferngespräche in die Ukraine an. [33 Links dazu] Nun übt Biden schon mal, was dann so klingt.

»Leute, hört ihr die Nachrichten? Wieder einmal versuchen Putin und die Russen, sich in unsere Wahlen einzumischen und zu entscheiden, wer der Präsident sein wird. Dieses Mal stehe ich im Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Denn Putin weiß: Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten werde, sind die Tage seiner Tyrannei und der Einschüchterungsversuche gegenüber den USA und der osteuropäischen Staaten gezählt. Ich werde mich ihm entgegenstellen. Er ist ein Tyrann, und ich weiß, er will nicht, dass ich Präsident werde. Aber ich sage euch, wenn ich Präsident bin, werden sich die Dinge ändern. Herr Putin, das amerikanische Volk entscheidet die Wahlen, nicht Sie! Spendet einen, fünf oder zehn Dollar!«
Biden auf Twitter [34 Quelle]

Ich wage mal eine Empfehlung mit impliziter Prognose - falls Biden, was der Herr verhüten möge, gewählt wird, dann sollten sich die Jahrgänge von 1987 bis 2004 in Körperertüchtigung üben (womit nicht Hochfrequenztippen auf der Idiotenlaterne gemeint ist), was ihre Überlebenschancen in dem Ereignis erhöhen könnte, welches für Deutschland der Ostfeldzug 3.0 wird - sofern der größere Teil von Europa samt seiner Bewohner nicht nach etwa 40 Minuten als verstrahlte Wüste verglüht. Die Alten hingegen sollten sich einer in Berlin in den ersten Maitagen 1945 erforderlichen Übung befleißigen, nämlich wie man ein Bettlaken an einem Besenstiel befestigt. Eins ist nämlich klar - einen Tagesbefehl Nr. 55 wird es diesmal nicht geben.
Mir ist durchaus bewusst, dass der größere Teil der Leserschaft - den Umfragen zufolge etwa 65% - einen Wahlsieg Bidens präferiert. Ich will das an dieser Stelle nicht weiter erörtern und empfehle stattdessen noch einmal einen längeren Blick auf diese Grafik.

Dixi et salvavi animam meam. [35 Anmerkung]

Fußnoten und Quellen

[1] Victoria_Nuland @Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_Nuland
Frank Zappa: Interview Spin Magazine, Juli 1991 https://www.oocities.org/...91spin.html


[3] Es war mir zugegebenermaßen ein von Häme nicht ganz freies Vergnügen, bei der Recherche festzustellen, dass mit Nixon und Trump ausgerechnet die beiden meistgehassten Präsidenten, die überdies als die schlechtesten aller US-Zeiten gelten, keinen Krieg vom Zaun gebrochen haben. Bei Trump muss das allerdings nicht so bleiben, derzeit eskaliert der vermutlich seit Stuxnet, spätestens aber seit dem Attentat auf General Qasem Soleimani laufende Schattenkrieg in Gestalt von CIA-Operationen und Kommandounternehmen mit dem Iran und droht, zu einem offenen Konflikt, also Krieg zu werden.
RT: Schattenkrieg zwischen USA und Iran nimmt an Dramatik zu https://deutsch.rt.com/...schattenkrieg...
Spiegel: Der Schattenkrieg https://www.spiegel.de/...seltsame-explosionen...
Stuxnet https://de.wikipedia.org/wiki/Stuxnet
Qasem Soleimani https://de.wikipedia.org/wiki/Qasem_Soleimani



[6] Foreign Affairs https://www.foreignaffairs.com/
Kostenlose Registrierung erforderlich, lohnt sich aber.
Foreign Affairs @Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Foreign_Affairs

[7] Nuland, Victoria: Pinning Down Putin https://www.foreignaffairs.com/.../pinning-down-putin

[8] »Washington und seine Verbündeten haben das Staatshandwerk vergessen, das den Kalten Krieg gewonnen hat, und viele Jahre später Ergebnisse erzielt. Diese Strategie erforderte eine konsequente Führung der USA auf Präsidentschaftsebene, die Einheit mit demokratischen Verbündeten und Partnern und eine gemeinsame Entschlossenheit, gefährliches Verhalten des Kremls abzuschrecken und zurückzudrängen. Es beinhaltete auch Anreize für Moskau zur Zusammenarbeit und zuweilen direkte Appelle an das russische Volk über die Vorteile einer besseren Beziehung. Dieser Ansatz ist jedoch nicht mehr in Gebrauch, obwohl die Bedrohung der liberalen Welt durch Russland zugenommen hat.«

[9] Der Einfachheit halber schreibe ich - wie es die Russen auch tun - meistens Russland (Россия), wenn ich die Russländische Föderation (Российская Федерация) meine, was die offizielle Bezeichnung des Staates ist. Ich schreibe aber nie Russische Föderation (Русская Федерация), weil das schlicht falsch ist. Das Adjektiv русский bezieht sich auf die russische Ethnie und Sprache, während российский das Territorium und seine Staatsbürger meint, die nicht alle ethnische Russen sind. Deshalb hatte die Unterscheidung in Russland schon immer eine große Bedeutung.

[10] »Die erste Aufgabe muss jedoch darin bestehen, eine einheitlichere und robustere Verteidigung der Sicherheitsinteressen der USA und der Alliierten zu erreichen, wo immer Moskau sie herausfordert. Von dieser Position der Stärke aus können Washington und seine Verbündeten Moskau eine Zusammenarbeit anbieten, wenn dies möglich ist. Sie sollten sich auch Putins Versuchen widersetzen, seine Bevölkerung von der Außenwelt abzuschneiden und direkt mit dem russischen Volk über die Vorteile der Zusammenarbeit und den Preis zu sprechen, den sie für Putins harte Abkehr vom Liberalismus gezahlt haben. [...] Washington und seine Verbündeten könnten den Russen auch stärkere Anreize bieten, aus Putins Würgegriff auszubrechen.«

[11] Brzeziński, Zbigniew: Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Kopp Verlag e.K., Rottenburg am Neckar 2019. Erstausgabe: The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives. Basic Books, New York 1997, Zbigniew Brzeziński @Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Zbigniew...

[12] »Where would we be without our safe, familiar, American bullshit? "Land of the Free," "Home of the Brave," "The American Dream," "All men are equal," "Justice is blind," "The Press is free," "Your vote counts," "Business is honest," "The good guys win," "The police are on your side," "God is watching you," "Your standard of living will never decline" and "Everything is going to be just fine:" the official national bullshit story. I call it the American Okie Doke. Every one, every one of those items is provably untrue at one level or another, but we believe them because they’re pounded into our heads from the time we’re children. That's what they do with that kind of thing—pound it into the heads of kids, 'cause they know the children are much too young to be able to muster an intellectual defense against a sophisticated idea like that, and they know that, up to a certain age, children believe everything their parents tell them. And as a result, they never learn to question things. Nobody questions things in this country anymore.«
George Carlin @Wikiquote https://en.wikiquote.org/wiki/George_Carlin
George Carlin @Wikipediahttps://en.wikipedia.org/wiki/George_Carlin
Das Video zum Zitat https://www.youtube.com/watch?v=QkVe7arGLW0

[13] The Great Reset: Ein einzigartiger Zwillingsgipfel zu Beginn des Jahres 2021 http://www3.weforum.org/...Great_Reset
The Great Reset https://www.weforum.org/great-reset

[14] »Sowohl der demokratische als auch der republikanische Präsident arbeiteten eng mit den Verbündeten der USA zusammen, um Putin daran zu hindern, einen russischen Einflussbereich in Osteuropa wiederherzustellen und gegen die Sicherheitsvorkehrungen seiner Nachbarn ein Veto einzulegen. Hier öffnete sich bald eine Kluft zwischen liberalen Demokratien und dem immer noch sehr sowjetischen Mann, der Russland führt, insbesondere in Bezug auf die NATO-Erweiterung. Egal wie sehr Washington und seine Verbündeten versuchten, Moskau davon zu überzeugen, dass die NATO ein rein defensives Bündnis war, das keine Bedrohung für Russland darstellte, es diente weiterhin Putins Agenda, Europa in Nullsummen zu sehen.«

[15] Deutsche Welle: Deutschland steigert Rüstungsausgaben deutlich https://www.dw.com/de/sipri...
SIPRI Yearbook 2020 summary https://www.sipri.org/...summary_en_v2.pdf

[16] In Roland Emmerichs Film "Independence Day" (1996) erwidert die Filmfigur Julius Levinson (Judd Hirsch) anlässlich der Besichtigung der Geheimlabore in der Area 51 auf die Frage des Präsidenten "How do you get funding for something like this?" mit der Frage "You don't actually think they spend $20,000 on a hammer, $30,000 on a toilet seat, do you?"
IMDB: Judd Hirsch quotations "Independence Day" https://www.imdb.com/.../nm0002139

[17] »Im Jahr 2019 betrug das BIP-Wachstum Russlands anämische 1,3 Prozent. In diesem Jahr könnten die Coronavirus-Pandemie und der freie Fall der Ölpreise zu einem erheblichen wirtschaftlichen Rückgang führen. [...] Russlands Straßen, Schienen, Schulen und Krankenhäuser bröckeln. Die Bürger sind unruhig geworden, da versprochene Infrastrukturausgaben nie erscheinen und ihre Steuern und das Rentenalter steigen. [...] Russland hat derzeit 150 Milliarden US-Dollar in seinem National Wealth Fund und insgesamt mehr als 550 Milliarden US-Dollar in Gold und Devisenreserven. Es bleibt abzuwarten, wie viel Geld Putin bereit ist, für die Unterstützung des russischen Gesundheitssystems und die wirtschaftliche Erholung des Landes vom Coronavirus auszugeben.«

[18] Länder nach BIP @Wikipedia https://de.wikipedia.org/...Bruttoinlandsprodukt
Trading Economics: BIP-Wachstum USA https://de.tradingeconomics.com/united-states/gdp-growth
Deutsch-Russische AHK: Wirtschaftsdaten Russische Föderation https://russland.ahk.de/../AHK_Russland/Newsroom...

[19] Statista: Russland Entwicklung Reallöhne https://de.statista.com/...realloehne-in-russland/
White, Jerry: USA - Streiks angesichts sinkender Reallöhne https://www.wsws.org/de/articles/...

[20] Thielicke, Rober: Amerika hat sich disruptiert https://www.heise.de/...Amerika-hat-sich-disrupiert...
ZDF: Armes reiches Amerika - Leben im Schatten des Wohlstands https://www.zdf.de/.../armes-reiches-amerika...
Direktlink zum Video, online bis 15.07.2021 https://rodlzdf-a.akamaihd.net/...
George Carlin Quotations https://en.wikiquote.org/wiki/George_Carlin

[21] Rahmann, Tim: Marodes Amerika https://www.wiwo.de/.../infrastruktur-marodes-amerika/...
Deutsche Welle: Die marode Infrastruktur der USA https://www.dw.com/de/die-marode-infrastruktur-der-usa...

[22] Brink, Nana: Wer kann all die Reparaturen noch zahlen? https://www.deutschlandfunkkultur.de/us-infrastruktur...

[23] Hans-Werner Sinn: Marx’ wahre Leistung https://www.zeit.de/.../krisentheorie-karl-marx...
Kostenlose Registrierung erforderlich, lohnt sich aber.

[24] »Zum Beispiel sollte sie gemeinsam mit ihren Verbündeten mehr High-Tech-Waffensysteme entwickeln, dauerhafte Stützpunkte entlang der Ostgrenze der NATO errichten und das Tempo und die Sichtbarkeit gemeinsamer Trainingsübungen erhöhen.«

[25] Videoausschnitte
Russen und Deutsche: 7 Historische Wendepunkte
Erstausstrahlung: Phoenix 28.02.2021, 14:00 Uhr, Ausschnitt ab 36:51
phoenix history - Deutsche und Russen: https://bit.ly/30gIb5m
Quelle (ARD-Mediathek): https://bit.ly/3efmfjb (Speicherdauer bis 28.02.2026)
Quelle (MediathekView): https://bit.ly/3c9vkr3 (Speicherdauer ungewiss)
Inside NATO - Krieg und neue Feinde
Erstausstrahlung: ZDFinfo 11.09.2019, 21:45 Uhr, Ausschnitt ab 04:28
ZDF-Presseinfo: https://bit.ly/2O1NOC6
Quelle (MediathekView): https://bit.ly/3kTe0e3 (Speicherdauer ungewiss)
Bildquellen
U.S. spheres of influence: Matt Wuerker am 04.03.2014, https://politi.co/3rDdljD
NATO-Osterweiterung: Jakob Reimann, 31.05.2016, https://bit.ly/3kRGGEa Lizenz CC BY-SA 2.0 https://bit.ly/3blbVV4
Musikquelle
Zombie Invasion (2015) - GEMAfreie Musik von https://audiohub.de

[26] Polen-Litauen https://de.wikipedia.org/wiki/Polen-Litauen
Teilungen Polens https://de.wikipedia.org/wiki/Teilungen_Polens
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Polnische_Republik
Józef Piłsudski https://de.wikipedia.org/wiki/Józef Piłsudski
Międzymorze https://de.wikipedia.org/wiki/Międzymorze
Stratfor: The Revival of Intermarium https://worldview.stratfor.com/article/revival-intermarium...
South Front: Wer baut das Intermarium? https://de.southfront.org/wer-baut-das-intermarium-zwischenmeer/
South Front gilt wackeren Demokraten als als "pro-Kremlin domain" und als "a professional info-war project run or backed by the Russian military", welches "is a fascinating hybrid of revealingly detailed military intelligence and totally bogus stories" (Wilfried Martens Centre for European Studies; Brüssel). Ich warne also nachdrücklich vor allzu langem Verweilen auf dieser Seite, sofern Sie nicht russophilisiert werden wollen.


[28] Poland In: Poland is a rising power https://polandin.com/...rising-power


[29] »Die Ukraine ist ein weiteres Schlachtfeld für Demokratie, das die Vereinigten Staaten Putin nicht abtreten dürfen. Die amerikanische und europäische Unterstützung des Landes hat seinen Zusammenbruch oder seine völlige Zerstückelung verhindert, aber der Krieg auf dem Donbass geht weiter, und die Ukrainer sterben fast jeden Tag.«


[31] »Die Hauptschuld an der Krise tragen die USA und ihre europäischen Verbündeten. An der Wurzel des Konflikts liegt die NATO-Osterweiterung, Kernpunkt einer umfassenden Strategie, die Ukraine aus der russischen Einflusssphäre zu holen und in den Westen einzubinden. Dazu kamen die EU-Osterweiterung und die Unterstützung der Demokratiebewegung in der Ukraine durch den Westen, beginnend mit der Orangenen Revolution 2004. Seit Mitte der 1990er Jahre lehnen russische Staatschefs eine NATO-Osterweiterung entschieden ab, und in den vergangenen Jahren haben sie unmissverständlich klargemacht, dass sie einer Umwandlung ihres strategisch wichtigen Nachbarn in eine Bastion des Westens nicht untätig zusehen würden. Das Fass zum Überlaufen brachte der unrechtmäßige Sturz des demokratisch gewählten pro-russischen Präsidenten der Ukraine; Putin sprach zu Recht von einem »Staatsstreich«. Als Reaktion darauf annektierte er die Halbinsel Krim, auf der, wie er befürchtete, die Einrichtung einer NATO-Marinebasis geplant war. [...] Die neue Regierung in Kiew war pro-westlich und anti-russisch bis ins Mark; vier ranghohe Mitglieder können durchaus legitim als Neofaschisten bezeichnet werden. Die Rolle der USA ist zwar noch nicht in ihrer ganzen Tragweite bekannt, doch Washington hat den Staatsstreich offenkundig unterstützt. Victoria Nuland aus dem US-Außenministerium und der republikanische Senator John McCain nahmen an den regierungsfeindlichen Demonstrationen teil, und der US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey Pyatt erklärte nach Janukowitschs Sturz, der Tag werde „in die Geschichtsbücher eingehen“. Wie einem öffentlich gemachten Telefonmitschnitt zu entnehmen ist, hatte Nuland einen Regimewechsel befürwortet und sich für den ukrainischen Politiker Arsenij Jazenjuk als Premierminister der neuen Regierung ausgesprochen, der es dann auch wurde. Kein Wunder, dass Russen aller politischen Couleurs glauben, der Westen habe bei Janukowitschs Amtsenthebung seine Finger im Spiel gehabt. [...] Putins Handlungen sollten leicht zu verstehen sein. Die Ukraine ist eine riesige Fläche fetten Landes, die das napoleonische Frankreich, das kaiserliche Deutschland und das nationalsozialistische Deutschland durchquert haben, um Russland selbst anzugreifen. Sie dient als Pufferstaat von enormer strategischer Bedeutung für Russland. Kein russischer Staatschef würde es hinnehmen, dass eine Militärallianz, die noch bis vor kurzem Moskaus Erzfeind war, in die Ukraine vorstößt. Auch würde kein russischer Staatschef untätig dabei zusehen, wie sich der Westen für die Einsetzung einer Regierung stark macht, die die Einbindung der Ukraine in den Westen betreibt. Washington mag von der Position Moskaus nicht angetan sein, müsste aber die Logik dahinter begreifen. Das ist Geopolitik für Anfänger: Auf eine mögliche Bedrohung vor ihrer Haustür reagiert jede Großmacht empfindlich. Die Vereinigten Staaten würden es ja auch nicht hinnehmen, wenn ferne Großmächte ihre Streitkräfte in der westlichen Hemisphäre stationierten, geschweige denn an ihrer Grenze. Man stelle sich die Empörung in Washington vor, wenn China ein mächtiges Militärbündnis schmiedete und versuchte, Kanada und Mexiko dafür zu gewinnen.«
John J. Mearsheimer Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault https://pdfs.semanticscholar.org/...
Übersetzung (bis auf einen hier fehlenden Satz) von Luftpost - Friedenspolitische Mitteilungen https://www.luftpost-kl.de/...

[32] Am 21. Januar 2021 wird es etwas zu sehen geben, wenn Präsident Biden sich an Russland rächt, weil es die Taliban dafür bezahlt hat, Amerikaner in Afghanistan zu töten. Er wird die CIA damit beauftragen, die russischen Agenten hinter den Kopfgeldern zu töten, tödliche Hilfe in die Ukraine zu schicken, um sich gegen russische Aggressionen zu verteidigen, mit Verbündeten zusammenzuarbeiten, um Russland und Kuba aus Venezuela zu vertreiben, sich von den Waffengeschäften zurückzuziehen, gegen die Russland verstößt, und sich zu melden Sanktionen gegen die Nord Stream 2-Gasleitung nach Deutschland
Editorial Board: Putin, Trump and Biden. https://www.wsj.com/articles/putin-trump-and-biden



[35] "Ich habe gesprochen und meine Seele gerettet." Karl Marx setzte diesen Spruch unter den Entwurf seiner Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei (Kritik des Gothaer Programms). Der Rext entstand Ende April/Anfang Mai 1875 und wurde erstmals in "Die Neue Zeit" Nr. 18, 1. Band 1890 - 1891, veröffentlicht. Er ist in der MEW in Band 19 auf Seite. 32 zu finden. Das Zitat geht auf Ezechiel 3.19 zurück: "Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet."